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Fremde Federn:

Lucas Wiche, auch ein IMPe, aber nicht in Brisbane sondern.... er verrät es euch gleich selbst, mit einem kleinen Lagebericht:

Toni: Sollst auch wissen, wie hier der Hammer hängt!

Bevor der deutsch-amerikanische Haussegen ab Freitag schief hängt, hier noch ein kurzes Update aus Houston.

Fussball:

Unsere werten amerikanischen Freunde finden langsam Gefallen am Fussball

- Sport. Im VErgleich zu den vergangenen Jahren / WM breitet sich eine kleine Soccer - Euphorie hier aus, selbst internationale Sportler und Trainergrössen sind bekannt. Logo, dass hier der Franz und der Jürgen ganz vorne mit dabei sind. Ich werde natürlich am Freitag um 6:00 bei der Fussballparty dabei sein, bleibt nur zu hoffen, dass die deutsche Mannschaft sich nicht blamiert. Dabei denke ich immer an die vorletzte WM, wo wir ja bravorös rausgekickt worden sind ;-(

Houston:

Ich wusste nicht, dass Houston die viertgrösste Stadt der USA ist, irgendwie ist mir dieses Wissen (auch) abgegangen. Aber: Wenn man sich hier in Houston so tummelt, dann weist nichts darauf hin, dass Houston diese Grösse hat. Texas ist eine flache Scheibe, die Stadt weitet sich über sicherlich einige hundert quadratkilometer (oder -meilen für die

Insider) aus und besteht aus einer Anzahl Subzentren. Logo hat Downtown eine Skyline, die aber den Vergleich mit Skylines anderer, wesentlich kleinerer Städte nicht standhält. Dafür steht dann aber so 10 Meilen entfernt - auch in der Stadt - noch einfach mal so ein 300m Turm in der Landschaft... Weiss der Himmel, warum. Houston bietet kulturell, landschaftlich, sozial etc. eigentlich so gut

wie: NICHTS. Es gibt hier keine Golden Gate, keinen Grand Canyon, kein Empire State Building - nur ENRON. Houston ist im letzten Jahrundert vor allem durch den Ölboom gewachsen, geschichtlich ging hier fast nichts. Dementsprechend sucht man auch Touristenattraktionen - und - man findet sie nicht. So habe ich mich z.B. unheimlich auf das Balden in der Hitze und Schwüle hier gefreut: Logo, nass schwitzende Körper unter Sonne, leicht bekleidet und nach "Abkühlung" suchend.... Aber: Fehlanzeige! Es gibt einfach keinen Park wie in good old Germany wo Blader und Fussgänger das Leben geniessen. Bei 35 Grad C und einer Luftfeuchte von 80 - 90 % ist das vielleicht auch verständlich. Man sieht zwar auf jedem Stück Grün (gerade zur Mittagszeit) hunderte Jogger ihre Körper stählen und im Kampf gegen die amerikanische Lebensmittelindustrie (bzw. deren Produkte / deren Inhaltsstoffe) aber einen park sucht man vergeblich. Unsere Blade - Strecke ist ein Picknick - Areal. Hier treffen sich am Wochenende hunderte Menschen zu BBQ und Tailgate Party. Gut mit dem Auto direkt zu erreichende Grillstätten ergaben ein schönes Strassen und Wegenetz, welches in der Woche von Fahrradfahren genutzt wird. Wir Balder passen da gerade noch dazwischen. Dieser Park hat noch eine andere Eigenart: Mittags treffen sich hier viele Leute während der Mittagspause auf ein kleines Stelldichein. Ich gehe davon aus, dass hierbei auch viele ihren Liebhaber(in) treffen und kommunizieren, wie es in der Firma nicht möglich ist ;-) Da stehen dann zwei Autos brav nebeneinander in einer secluded area und ein Motor läuft.... ja, die berühmte Klimaanlage ist natürlich dabei. Alles weitere ist Phantasie ;-) Aber es gibt auch gute Dinge hier in Houston:

Unser Apartment liegt ca. 1 Meile ausserhalb Downtown und gehört noch zur "Montrose" - Gegend, das Rainbow, Alternativen- und Künsterstadtteil von Houston. Jede Menge Bars und Kneipen säumen die Strassen und für Unterhaltung ist gesorgt. Das Hauptproblem beim Thema Unterhaltung ist das gute alte Geld - das braucht man nämlich in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie. Für Preise gilt grundsätzlich: 1 DM = 1 US$. Ja, das macht dann richtig Spass! Dem Konsumenten werden zwar Angebote

(DUMPING) überall in den Rachen geworfen, aber die machen das ja nicht zu Spass. Unterm Strich gleicht sich das Angebot mit dem "Dinge die die Welt nicht braucht - aber kauft" ja eh wieder aus. Kurzum: Da waren wir vorgestern in einer total einfachen Kneipe und haben 3 Bier und 9 Drinks gehabt - und - mit 90 $ sind sie dabei! Dazu kommt dann noch das Trinkgeld (hier abgerundet auf 10 $) und der Abend war mal wieder nett

;-) Gut dass die Bw mir meine Abfindung schuldet ;-)

Uni:

An der Uni habe ich zwei "Executive MBA" Kurse belegt: "Management Information Systems" und "Managerial Finance". Das ganze bedeutet 2 mal 8 Stunden Vorlesung je Woche - klingt nach nach nicht soooo viel. Aber da gibt es eben die Unterschiede zwischen den deutschen und amerikanischen Systemen. Das Niveau in den Kursen ist für uns Deutsche nicht so hoch (Logo, wir haben ja auch all mindestens ein Masters bereits in der Tasche und die amerikanischen Studies arbeiten an ihrem ersten Masters) aber man erwartet hier viel LESEN, LESEN, LESEN und so nette Dinge wie Präsentationen, Briefings etc. Kurzum: Man hält uns hier sehr busy. Zwischendurch auch noch diese seltsamen Quizzes - Prüfungen. Da ist es übrigens gerne mal so, dass die Fragen und Inhalte der Prüfungen nicht in der Vorlesung behandelt worden sind, sondern in einem der Bücher steht, die die Vorlesung begleiten - guter Punkt: Nach Einschreiben an der Uni haben wir nämlich erstmal erfahren, welche Literatur "required" ist. Referring zu den Preisen in den USA haben meine 2 Bücher (die ich dann auch gekauft habe) nur 215 US$ gekostet, dabei war ein Buch bereits used (40 $ reduction). Die anderen Bücher habe ich mir geschenkt, lieber trinke ich ein paar Drinks mehr. Classes sind eigentlich ok, nett ist die Kommunikation mit den anderen Studies. Ein sehr grosser Anteil der "Bildungselite" besteht übrigens aus "Ausländern" oder "immigranten". In meinen Classes ist die Mehrheit nicht "weiss". Die Mehrheit stammt aus dem asiatischen Raum: Chinesen, Inder usw. Es erscheint mir, als ob diese Kulturen wesentlich wissbegierigere und fleissigere Menschen hervorbringt. Die Jungs und Mädels sind jedenfalls voll bei der Sache, während das normale Pack (wir

+ "white" citizens) eher abhängt und nicht so gut abschneidet. Ich denke

diese Faulheit von "uns" ist in vielen Bereichen charakteristisch.

Freizeit:

Wenn es die Zeit zulässt (WoEnde) dann versuchen wir ein wenig die Gegend zu erkunden - wenn da mal as wäre. Highlight war am letzten Wochenende mein erster Skydive mit Gregor. Gregor ist bereits seit Jahren ein Skydiver und .... Ich werde es auch! Während ich vor einigen Wochen noch vom Paragliden geschwärmt habe, muss ich nun sagen: Das ist nur was für Pu.... (unanständiger, niveauloser Begriff). Im Ernst: Sobald ich ein paar freie Tage finde werde ich mir den Schein holen und

dann: Springen, Springen, Springen!

Lucas