Vorwort:
Die folgende Geschichte ist den drei Gewinnern des
Ozziquizzes eins gewidmed:
- Matthias Ebel, der mittels Internet als erster eine Lösung einsandte,
die vor allem auch noch richtig war!
- Gerrit Naundorf der mich sehr mit seiner Offz-Lösung beeindruckte ;) und
der Anwaltskammer :(
- Elmi "the Schelmi" Makolla, der als einziger eine "logische" Lösung
präsentierte!
Nochmals viel Spass mit Eurer Geschichte und auch allen anderen Einsendern
und Schnorrern gute Unterhaltung!
Zu einem der verwunderlichsten Lebewesen
Australiens wird auch der IBIS gehören. Da es sich bei dem Tier um, meines
Erachtens, ziemlich dämliches Tier handelt, habe ich mich etwas in die
Evolution des Tieres beschäftig. Auf den IBIS bin ich erstmals aufmerksam
geworden, als ich im Botanischen Garten saß und meine Mitbringsel (man
kann ja nie früh genug damit anfangen welche zu kaufen und es gibt immer
wieder Leute die sagen: "Bringst Du mir auch was miiihit?" ohne dieses
genauer zu spezifizieren) sichtete, kam mir dieser Vogel sehr nahe. Der
ist nämlich nicht nur sau doof (ansonsten kann ich mir nicht seinen
Appetit auf Plastepommes erklären) sondern auch noch unheimlich neugierig.
Wahrscheinlich handelte es sich bei diesem Vogel um ein Weibchen, was
einiges, wenn auch nicht alles erklären würde.
Während dieser Vogel sich also mit meinen Plastepommes den Bauch voll
schlug (da fällt mir ein, ich muss noch ein neues Mitbringsel für meine
Schwester kaufen) dachte ich mir so: "Wie kann ein solch dämlicher Vogel
eigentlich eine weltweite Hotelkette leiten?" und da ich ad hoc keine
Antwort wusste, musste ich mich mit der Geschichte auseinandersetzen.
Zuerst einmal der IBIS heute:
Der Ibis bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Shoppen gehen
Doch der Vogel sah nicht immer so aus!
Der Langschnabelvogel (Uribis) im Ei! Eine selten dämliche
Angelegenheit
Die Evolution hat es nicht immer gut mit dem Vogel mit den langen
Schnabel (so war auch der damalige Namen, der Name IBIS kam erst später,
dazu aber nachher mehr) gemeint! Der Schnabel war bis vor etwa 150 Jahre
gerade, was dazu führte, dass die Elternvögel (vor allem das Weibchen)
nicht unbedingt dazu geneigt war Nachwuchs auf die Welt zu bekommen. Und
war er dann doch mal da, ist er aufgrund der komischen Form auch immer nur
halbseitig angebrütet worden war. Daher auch seine ausgesprochene
Dämlichkeit, die bis heute noch nicht weg gezüchtet werden konnte.
Da kam aber der bayerische Einwanderer Joseph Bartholomäus Nepomuk Ibis,
einfach nur Sepp, bzw. hier in Australien Jo genannt. Warum er genau
hierher kam ist leider nicht mehr so ganz nachvollziehbar. Angeblich hatte
er eine Beziehung mit der Schwester des König Ludwig II und da der Vater
der guten Frau was gegen diese Beziehung hatte, musste er
höchstwahrscheinlich fliehen. Wie man sieht, auch damals gab es schon
tragische Liebesgeschichten. Da dieser Jo ein begeisterter
Brieftaubenzüchter und Tierfreund war, tat der dumme Vogel ihm leid und er
züchtete erstmal den Schnabel krumm, um den Muttertieren das Eierlegen zu
erleichtern und für die spätere Brutpflege auch das Eierwenden zu
erleichtern. Da er aber in seinem Hauptberuf Bäcker war hatte er auch,
zugegebener Maße recht eigennützige Gedanken dabei!
Ihn störte schon seit langem, dass die Brezen in der Auslage immer nur so
rum lagen und da hatte er den Gedanken eine ordentlichen
Präsentationsständer zu erfinden. Bisher fehlte ihm aber immer das
Halbzeug dazu. Mit dem nun neu entwickelten Krummschnabelvogel änderte
sich dies aber schlagartig. Nach längerer Suche bin ich hier im örtlichen
Archiv auf eine alte Originalzeichnung gestoßen, die seine Idee plastisch
darstellte:
Der original Brezenständer aus dem Jahre 1856
Leider kam es aber durch einen dummen Zufall (wahrscheinlich störte
einem im Bayern die traurig dreinblickenden, auf den Kopf stehenden Augen
und baute den Präsentationsständer falsch zusammen, wie in der Zeichnung
unten dargestellt ist) und der gewünschte Erfolg stellte sich nicht ein,
da das störrische Backwerk immer runterrutschte, Jo Ibis ging pleite,
musste zurück nach Bayern (was an seinem ausgelaufenen Visa liegen mag)
und wurde dort hingerichtet. (Nicht wegen der Brezenständer sondern wegen
seiner Beziehung zur Königsschwester!)
Eine Illustration aus dem Jahre 1857 wie der Brezenständer in Bayern
zusammenbebaut wurde!
Die Vögel die noch alle in seinem
Zuchtbetrieb eingesperrt waren wurden nach seiner Hinrichtung befreit und
treiben seitdem in Stadtparks ihr Unwesen. Zum Gedenken an Jo wurde dieser
Vogel jetzt IBIS genannt.
Die Idee mit dem Hotel kam seinen Kindern, die immer noch die Bäckerei
hatten und verzweifelt versuchten die ganzen Brezenständer doch noch an
den Mann zu bringen. Die Leute sagten aber immer: "Wenn ich warten würde
bis die Brezen oben halten, müsste ich ja hier übernachten!"
Dies wurde von den geschäftstüchtigen Kleinen aufgenommen und sie machten
im Jahre 1876 in Obersendling das erste IBIS Hotel auf, das sich
mittlerweile als Kette über die ganze Welt ziehen!
So, jetzt seid ihr wieder um einiges schlauer und könnt Eure Kinder mit
diesem Wissen überraschen!
Und noch eine Weisheit am Ende:
Glaubt nicht alles was in Büchern
geschrieben steht!
Nachtrag:
Leider wird mir dann doch nicht immer so geglaubt wie ich
es verdient hätte und so bekam ich auch schon wieder die ein oder andere
Mail von wegen: "Stimmt ja alles gar nicht, voll erlogen, meine Mami hat
mir das aber anders erklärt!" So auch zu dieser Geschichte. Da es sich
aber bei den guten Jo Ibis um ein Brisbaner Kindl handelt wurde ihm
zu ehren auch ein Denkmal errichtet, welches ich kürzlich auf meinen
ausgiebigen Touren durch Fauna und Flora entdecken durfte. Hierbei handelt
es sich um ein Denkmal im Brisbane City Botanical Garden, welches den Jo
mit zwei Uribisen zeigt. Man kann ganz deutlich den geraden Schnabel der
Vögel und den kleinen Prinzessinenstecker des Jos erkennen.
Jo, sein Prinzessinenstecker und zwei ungekrümmte Uribise!
(anklicken für Großbild!)
Und somit wäre wieder einmal bewiesen, das ich es doch weiß und vor
allem auch wie immer: Besser!